Messer schärfen - So geht's

Von Yonc DACH

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Ein Messer als täglicher Begleiter ist sehr praktisch. Leider wird seine Klinge irgendwann stumpf, sodass nachgeschärft werden muss. Dabei ist auf einige Aspekte zu achten, damit beim Schleifen weder zu viel noch zu wenig Material vom Messer abgetragen wird.

Worauf genau es ankommt und welche Schleifarten und -Werkzeuge in Frage kommen, verraten wir im Folgenden.

Welche Schärfmethoden gibt es?


Für Survival Messer werden gerne Outdoor-Schärfer oder Schleifsteine verwendet. Im Gegensatz zu Sandsteinen höhlen letztere nicht aus, wodurch sie länger halten - jedoch ist die Zeit aller Schleifsteine aufgrund von Abnutzung begrenzt.

Die besten Optionen sind Naturschleifsteine, Diamantsteine, japanische Wassersteine oder auch Korund-Schleifsteine (Korundsteine), da sie verschiedene Körnung aufweisen und so einen hohen Grad an Schärfe herstellen können. Ein wenig Übung ist beim Umgang mit diesen erforderlich, da hier unter anderem der Schleifwinkel und das Wässern der Schleifsteine von Bedeutung sind.

Alternativen sind der sogenannte Carbit-Schärfer oder der Keramikschleifer. Die erste Variante macht zwar das Messer sehr scharf, trägt aber relativ viel Material ab und sollte nur bei hochwertigen Schneidwerkzeugen zum Einsatz kommen.

Der feinere Keramikschleifer verleiht Schärfe, wenn das Messer nur wenig stumpf ist. Für ein schnelles Schleifen von Survival- oder Küchenmessern genügt er allemal.


Welches Tool wird wo angewendet?


Bei hochwertigen Schneidwerkzeugen ist die Schärfung mit einem Schleifstein zu empfehlen, da hier präzise ein ansehnlicher Schärfegrad erreicht werden kann. Tipp: Übe zunächst die Technik an einem preiswerten Messer, um ein Gefühl für den richtigen Winkel zu bekommen.


Solltest Du unterwegs sein und Dein Survival Messer weist extreme Abstumpfung auf, lohnt sich ein Schärfen mit einem transportablem Carbit-Schärfer. Hier ist allerdings Feingefühl gefragt, da sonst zu viel Material abgetragen und somit die Lebensdauer des Messers verkürzt wird. Im Zweifel ist daher nach wie vor der Schleifstein mit seinen verschiedenen Körnungen zu empfehlen.


Für Messer wie einfache Küchen-, Outdoor- und Klappmesser genügt meist eine Schärfung mittels Keramikschleifer. Dieser ist meist kompakt, gut für unterwegs geeignet und beseitigt leichte Abstumpfungen. Schau dir dazu gerne unser Video zu dem Spyderco Tri-Angle Sharpmaker Messerschärfer an, in dem wir Step by Step die Anwendung von einem Keramikschleifer erklären.


Eine tolle Option für zu Hause ist der Bandschleifer . Wer keine Kompromisse eingehen möchte, wählt einen solchen, denn er lässt sich prima in einer Werkstatt unterbringen und sorgt mit seinen Einstellungen wie Geschwindigkeit, Modi (Schere, Messer, Haken, ...) und Schleifwinkel für ein Höchstmass an Präzision. Für alle, die ein Survival Messer mit konvexer Klinge besitzen, eignet sich ein darauf spezialisierter Bandschleifer. Des Weiteren stehen Bänder mit verschiedenen Körnungen zur Auswahl, genau wie bei den Schleifsteinen.



Welche Technik ist entscheidend?


Sehr wichtig ist der zu der Klinge passende Schleifwinkel. Beim manuellen Schärfen gibt es dabei einen Trick zur Übung: Wenn Du den originalen Winkel der Schneide beibehalten möchtest, markiere diese über die gesamte Länge mit einem Edding und schleife so lange, bis dieser nicht mehr zu sehen ist - Gehe dabei immer von der groben zur feinen Körnung, egal, mit welchem Tool du schleifst.

Wenn Du bezüglich des Winkels unsicher bist, keine Sorge: Wichtiger, als den richtigen zu finden, ist das Beibehalten derselben Schleifbewegung. So wird die Klinge ebenmässig. Um die Schärfe zu testen, kannst Du ein zusammengeknülltes Stück Küchenpapier zerschneiden.


Schleifstein - Auf die Methode kommt es an


Wer sein Schneidwerkzeug mit einem Schleifstein schärfen möchte, sollte sich zunächst einen mit feiner sowie einen mit grober Körnung zulegen. Des Weiteren sind ein Schleifsteinhalter, ein Stück Holz, ein Lederriemen, Polierpaste sowie ein flaches Behältnis für Wasser sinnvoll.

Im ersten Schritt wird der Schleifstein mit der gröbsten Körnung in Wasser gelegt, bis keine Blasen mehr aufsteigen. Dann wird er herausgenommen und auf dem Schleifsteinhalter befestigt. Nun wird das Messer in einer Scheibenwischer-artigen Bewegung darüber gezogen - begonnen wird in der Nähe des Griffes, wo der Vorgang besonders oft wiederholt wird. Wölbt sich ein Grat allmählich nach oben, kann zum mittleren und vorderen Teil der Schneide übergegangen werden. Gelangt man an die Messerspitze, ist es wichtig, das Messer leicht anzuheben, um auch diese gleichmässig zu schärfen.

Wölbt sich ein Grat gleichmäßig entlang der gesamten Schneide hervor, wird es Zeit, die Messerseite zu wechseln und hier genauso zu verfahren.

Anschliessend erfolgt der gleiche Vorgang mit Hilfe des feiner gekörnten Schleifsteines, der ebenfalls vorher durchnässt sein sollte. Meist genügen hier einige wenige Bewegungen, um den Schliff auf die finale Schärfe zu bringen.

Ein letzter Schritt bleibt noch: Das Entfernen des entstanden Grates. Dazu kommt Polierpaste auf einen Lederriemen, über den die Klinge nun wenige Male in einem flachen Winkel gezogen wird, bis keine Gratreste mehr auf dem Leder hängen bleiben und sich die Klinge gut anfühlt.

Die allerletzten Unebenheiten werden ausgeglichen, indem das Schneidwerkzeug zwei- bis dreimal über ein Stück Holz gezogen wird. Ein Schneidtest zum Schluss auf einem Stück zerknüllten Küchenpapier offenbart den erreichten Schärfegrad.


Hier sind die Schleiftools zusammengefasst:


  • Für unterwegs, bei geringer Abstumpfung:
  • Für unterwegs, bei extremer Abstumpfung: Carbit-Schleifer
  • Generell nützlich: Schleifsteine mit verschiedenen Körnungen (Übung erforderlich)
  • Für zu Hause: ein Bandschleifer mit verschiedenen Modi und Körnungen (Übung erforderlich)