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Wanderschuhe richtig schnüren

Von Yonc DACH

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Wanderschuhe zu kaufen, erfordert Erfahrung. Viele Wander-Neulinge wissen nicht, wie sie ihre Wanderschuhe richtig schnüren. Der Preis dafür sind Blasen und Druckstellen. Die Lasche verrutscht, die Schnürung sitzt an manchen Stellen zu fest. Da ein Fuss meist kleiner ausfällt. Rutscht mindestens in einem Wanderschuh die Ferse aus ihrem Bett. Man spricht diesbezüglich von Fersenschlupf.


Mit zunehmender Nutzungsdauer wird das Leder weicher. Es gibt etwas nach und passt sich der Fussform besser an. Daher sollten man seine Wanderschuhe spätestens nach einer halben Stunde neu schnüren. Bei längeren Touren in unterschiedlichem Terrain sollte die Schnürung mehrfach angepasst werden. Wer seine Wanderschuhe variabel schnüren kann, erspart sich qualvolle Stunden.

Wanderschuhe schnüren passend zur Fussform


Gut sitzende Wanderschuhe müssen perfekt passen. Schon beim Kauf wird die Grundlage für schmerzfreies Wandern gelegt. Mit dem Schnüren der Wanderschuhe können zu gross gekaufte Wanderstiefel nicht angepasst werden. Im Zehenbereich sollte der berühmte Daumenbreit Platz sein. Wenn die Ferse nach dem Schnüren der Wanderschuhe viel Spielraum hat, ist das ein Garant für spätere Blasenbildung. Auch die Wahl der Wandersocken trägt dazu bei, blasenfrei ans Ziel zu kommen.

Wanderschuhe müssen beim Schnüren individuell der Fussform angepasst werden. Der Aktivitätsgrad, die Temperatur oder die Tageszeit entscheiden mit darüber, wie die Wanderstiefel zu schnüren sind. Mit der Zeit steigt die Körpertemperatur. Die Durchblutung der Füsse verbessert sich. Sie schwellen an. Das Leder wird durch die Körperwärme weicher und weiter.


Wer seine Wanderschuhe öfter neu schnüren möchte, macht es richtig. Die Nutzung von Feststellösen oder Tiefzughaken will gelernt sein. Beide sitzen am Übergang vom Spann zum Schienbein. Daraus lassen sich zwei Schnürzonen ableiten. Eine mittig sitzende Lasche ist essenziell - egal, ob der Spann hoch ist oder nicht. Ideal sind Wanderschuhe, die eine Sicherungsschlaufe auf der gepolsterten Lasche aufweisen. Das vermeidet Druckstellen.

Schnürtechniken


Je nach Wandergebiet geht es bergauf, bergab oder auf ebener Strecke geradeaus. Geht es bergan, benötigen die Schienbeine mehr Spielraum. Ein zu fest geschnürter Schaft ist bei höheren Wanderschuhen unangenehm. In der unteren Schnürzone sollte der Fuss jedoch fest eingebettet sein. Geht es danach bergab, sollte man den Schaft nach oben hin fester schnüren. Wichtig ist, die Ferse in ihrer Position zu halten. Das verhindert Blessuren im Zehenbereich. Wer seine Wanderschuhe optimal schnüren lernt, wird mit der Zeit seine Wohlfühl-Schnürungen herausfinden.

Die  Flaschenzugtechnik ist unverzichtbar, damit die Ferse im Fersenbereich des Wanderstiefels nicht verrutscht. Fersenschlupf strapaziert die Wandersocken ebenso wie die Füsse. Bei dieser Schnürtechnik werden die Schnürsenkel auf derselben Seite von der oben liegenden Öse zum Tiefzughaken geführt. So entsteht eine direkte Verbindung. Danach werden die Schnürsenkel auf der gegenüberliegenden Seite durch die eben entstandene Verbindung geführt und gestrafft. Anschliessend können die Wanderstiefel normal zugeschnürt werden. Die Ferse sitzt nun reibungssicherer im Schuh. Fersenschlupf wird unterbunden.

Falls die Wanderschuhe keinen Tiefzughaken aufweisen, ist nur eine Schnürzone nutzbar. Die Lösung liegt in der Etablierung einer " falschen Feststellöse ". Um diese zu erreichen, werden die Schuhsenkel in Knöchelhöhe zweimal übereinander gekreuzt. So können sie sich nicht lockern. Durch die "falsche Feststellöse" können unterschiedliche Schnürzonen simuliert und genutzt werden. Bei Anstiegen erleben Wanderer oft, dass der Knoten am Schuh-Schaft Druck auf das Schienbein ausübt. Die simple Lösung ist, den Knoten eine Etage tiefer zu setzen.

Drückende Wanderstiefel sind eine Plage. Wenn seitlicher Druck auf den Fussrücken oder den Vorderfuss bemerkt wird, sollten die Betroffenen eine Entlastung vornehmen. Auf Höhe der Druckstelle wird der Senkel nicht quer über den Fussrücken geführt, sondern in die darüber liegende Öse gefädelt. Erst dort wird er in der üblichen Weise weitergeschnürt. Bei einem hohen Spann oder einem Überbein kann die  Parallelschnürung druckentlastend wirken. Dabei werden die Schnürsenkel asymmetrisch gebunden. Sie werden statt in die nächste, erst in die übernächste Öse eingefädelt.

Mit der  Ladenschnürung kann der Vorfuss samt Zehenbereich von Druck entlastet werden. Ein Senkelende wird auf seiner Seite geradeaus nach oben geführt. Die andere Senkel-Seite wird auf beiden Seiten durch sämtliche Ösen gefädelt. Diese Schnürung erlaubt jederzeit eine Druckanpassung. Wie bereits angedeutet, haben gute Wanderschuhe zwei Schnürzonen. Sie weisen eine Feststellöse in Knöchelhöhe auf. Erfahrene Wanderer wissen, wie sie eine dritte Schnürzone etablieren können.

Kenner schnüren die Senkel beim übereinander kreuzen einmal zusätzlich. Danach fädeln sie die Schnürsenkel normal weiter. Durch diesen Trick ist es unwahrscheinlich, dass die Schnürung verrutscht. Nachteilig kann erhöhter Druck auf dem Spann sein.


Die richtigen Schnürsenkel für Wanderschuhe


Schnürsenkel auszutauschen, die der Hersteller mitliefert, ist wenig sinnvoll. Die Schnürsenkel wurden exakt auf die Ösen abgestimmt. Damit stellt der Hersteller die Funktionalität der Schnürung an den Tiefzughaken sicher. Bei Wanderstiefeln erlauben die mitgelieferten Schnürsenkel eine gewisse Dehnung. Sie passen sich dem Fuss an. Bei festeren oder dickeren Schnürsenkeln steigt die Gefahr von Druckstellen.